Feng Shui - Schulen
Yin und Yang bilden die Grundlage der chinesischen Philosophie. Sie drücken das Gesetz der Polarität aus. Sie verkörpern das männliche und weibliche Prinzip, das Positive und das Negative oder einfach zwei Kräfte in ständiger Wechselwirkung, die in jeder erdenklichen Weise auftreten können. Wenn eine Kraft versucht zu dominieren, kommt es zu einem Ungleichgewicht.
Wasser in einem stillen See oder ruhiger Strömung ist Yin (passiv), trifft es auf Felsen und der Lauf verengt sich, es muss schneller fließen oder stürzt gar in einem Wasserfall herab, ist es Yang (aktiv). Verringert sich die Strömung und tritt wieder Ruhe ein, ist wieder Yin dominant. Wir könnten keine Wärme empfinden, wenn wir nicht wüssten, wie sich Kälte anfühlt. Jeder der Yin - Yang - Gegensätze ist für sich allein ein Extrem. Aber Harmonie tritt nur ein, wenn sich beide Extreme ergänzen oder sich ausgleichen. In der Natur gibt oder gab es ohne menschlichen Eingriff diesen Ausgleich. Durch die Lehren des Feng Shui lässt sich diese Einheit wieder herstellen und erhalten.
Die klassische Formschule des Feng Shui entwickelte sich in den bergigen Regionen Südchinas. Man kam über die Beobachtung von Landschafts- und Flussformen und deren Wirkung auf die dort ansässigen Menschen zu einer differenzierten Bewertung der einzelnen Formen hinsichtlich ihrer positiven und negativen Einstufung. Dabei waren die Grundbedürfnisse ursprünglich ganz einfach: Schutz und Nahrung. Das für den Getreideanbau wichtige Wasser und dessen Strömungsrichtung entschieden darüber, welche Getreidesorte angebaut wurde und wo. Durch Beobachtung der Natur ließ sich die Himmelsrichtung erkennen, aus der die vorherrschenden Winde kamen und das Haus geschützt platzieren. Der optimalen Konstellation wurden Namen von Tieren gegeben.
Grundsätzlich ist es unerheblich, in welcher Form die Tiere auftreten, da sie mehr Symbolcharakter haben und es auf die relative Wirkung in Bezug zum Haus ankommt.
Diese Richtung des Feng Shui entwickelte sich ursprünglich in den Ebenen Nordchinas, denn dort gab es kaum Möglichkeiten für die Beurteilung anhand von Landschaftsformen. Sie gewann durch die wissenschaftlichere Betonung der Himmelsrichtungen immer mehr an Bedeutung. Es kam zu einem sehr umfangreichen System der Bewertung eines speziellen Ortes, indem die Einflüsse der Kompassrichtungen und der zeitlichen Faktoren in den Vordergrund gerückt wurden. Es entstand der Luo Pan, bereits gegen 1085 beschrieben, der erste Kompass überhaupt. Dieser baute auf den acht Trigrammen des I Ging auf sowie deren Anordnung auf dem Bagua, einem achtseitigen Symbol. In der Kompass-Schule geht es hauptsächlich um astrologische Berechnungen, die Eignung der Himmelsrichtungen, welche auf Geburtstag und Geschlecht einer Person basiert und auch auf den Elementen, die zum Zeitpunkt der Geburt herrschen. Der zeitliche Aspekt spielt in dieser Schule eine große Rolle und wurde durch die Anwendung des magischen Quadrats Lo Shu ersichtlich. Dieses bildete damit die Grundlage für die auf Numerologie basierenden Berechnungen der Wandelsternschule mit ihren neun Palästen, welche gerade für den Geschäftsbereich von großer Wichtigkeit sind. Die Kompass-Schule vereint in sich also sowohl die räumlichen als auch die zeitlichen Konzepte des Feng Shui.
Bagua wird auch übersetzt mit „acht Zeichen“ und meint damit die acht Trigramme, welche für die Sektoren des Hauses, der Zimmer oder auch des Grundstückes stehen. Ein Trigramm besteht aus jeweils drei horizontalen Linien, die entweder durchzogen (Yang) oder unterbrochen (Yin) sind. Diesen acht Sektoren werden im Feng Shui unter anderem acht Lebensbereiche des Menschen zugeordnet. So erhält man eine gute Analysemethode, um günstige und ungünstige Aspekte für die dort lebenden bzw. arbeitenden Menschen zu erkennen. Der Zustand der Sektoren kann u.a. Aufschluss über die jeweilige Lebens- oder Erfolgssituation der Personen geben. Aktive Veränderungen in den entsprechenden Sektoren können daher eine Verbesserung der Lebensqualität und des Geschäftserfolges der dort Tätigen bewirken. Die Trigrammen stehen mit folgenden Lebensbereichen und Himmelsrichtungen in Verbindung:
Eine vereinfachte Form des Baguas ist das tibetanische Drei-Türen-Bagua. Als Anfang der siebziger Jahre Feng Shui in Amerika bekannt wurde und danach zu uns kam, kannten noch nicht viele Schüler den Umgang mit dem Kompass Luo Pan. Trotz vieler unterschiedlicher Meinungen hat sich letztendlich eine Variante der tibetanischen Schwarzkappen-Mönche herauskristallisiert, in der das Bagua in Form einer Schablone auf den Grundriss gelegt wird. Dies erfolgt unabhängig von der Himmelsrichtung, die Lage der Eingangstür entscheidet. Dieses Bagua ist eine leicht verständliche und dem Laien plausible Methode, sollte jedoch nicht als einzige Methode, sondern in Zusammenhang mit den anderen Schulen des Feng Shui angewandt werden. Drei-Türen-Bagua
Diese Schule setzt sich, vereinfacht ausgedrückt, aus den beiden Bereichen Bagua und Ming Gua zusammen, also aus den Glücks-Sektoren des Hauses und den persönlichen Glücks-Sektoren. Im Business-Bereich bestimmt eindeutig die am stärksten frequentierte Eingangstür die Ausrichtung des Hauses, wonach man eine Einteilung in Ost- und Westgruppe vornehmen kann. Günstig ist es, wenn die Gruppe des Hauses und der dort lebenden bzw. arbeitenden Personen übereinstimmt. Die persönlichen Glücks-Sektoren können für die Wahl des richtigen Arbeitsplatzes sowohl für den Chef als auch seine Mitarbeiter von großer Bedeutung sein. Ming Gua wird übersetzt mit „helles Zeichen“ und bedeutet persönliches Glücks- bzw. Schicksals-Trigramm. Eine Zuordnung erfolgt nach dem Geburtsjahr im chinesischen Sonnenjahr sowie der Zugehörigkeit zum Auratyp. Neben diesen konstanten Einflüssen gibt es in den persönlichen Glücks-Sektoren auch Jahreseinflüsse. Diese leiten sich aus dem Ming Gua des chinesischen Sonnenmonats der Geburt ab. Sie lassen Rückschlüsse auf die Tendenzen der kommenden Jahre zu. Ming Gua mit Sektoren Ost- und Westgruppe
Die fünf Wandlungsgesetze, oft fälschlich übersetzt mit den "5 Elementen", sind nicht vergleichbar mit den 4 Elementen der griechischen Mythologie. Es wurden ihnen lediglich Namen von Materialien gegeben, welche das jeweilige Wandlungsgesetz aktivieren. Mit Hilfe der fünf Wandlungs-Materialien Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser beschreibt man weniger die Elemente, als die Symbolik dahinter.
Die Wandlungs-Elemente stehen in ganz bestimmten Wechselwirkungen zueinander und wirken sich auf uns ebenso real aus, wie aus der Physik bekannte Naturgesetze. Es geht um die unterschiedlichen Beziehungen von Energiezuständen zueinander und deren Auswirkungen auf den Menschen und sein Wohlbefinden. Über die Wandlungsgesetze besteht die Möglichkeit, auf körperliche sowie auch geistige Funktionen Einfluss zu nehmen. Neben körperlicher Aktivität und ausgewogener Ernährung sind die Qualitäten der Energien im Raum von Bedeutung. Grundsätzlich sind alle fünf Wu Xing Qualitäten im Raum vorhanden, meist jedoch in unterschiedlichen Anteilen. Da jede Person für bestimmte Tätigkeiten ein anderes Mischungsverhältnis benötigt, kann mit Hilfe von Wandlungsgegenständen die Verteilung individuell verändert werden. Neben Materialien aktivieren auch Formen und Farben die Wandlungsgesetze. Die Beziehungen der Wandlungs-Elemente untereinander kann man symbolisch in Zyklen darstellen. Im Kreislauf der Schöpfung fördern sich die Elemente. Im Kreislauf der Kontrolle stehen die
Wandlungs-Elemente sich blockierend und störend gegenüber.
Die Wandelsternschule wird auch das Feng Shui der Fliegenden Sterne genannt, da in ihr neben den räumlichen Dimensionen auch zeitbezogene Aspekte zum Tragen kommen. Die Wandelsternschule beschreibt recht detailliert die Qualitäten einer rasterförmigen Aurastruktur des Hauses, welche 3x3 gleich große Rechtecke (genannt Paläste) über den gesamten Hausgrundriss verteilt. Da die Qualitäten in den Palästen sich auf die Wohn- und auch Geschäftssituation auswirken, sind die wechselnden Kräfte in den unterschiedlichen Zeitperioden von großer Bedeutung. Günstige Ausrichtungen müssen nicht ein Leben lang gültig sein, sondern verändern sich im Rahmen von Zeitzyklen. Positive und negative Aspekte, Harmonie und Disharmonie sind nicht unbedingt ständig vorhanden. Die Formeln für diese Feng Shui Schule und damit die Auswertung der zeitlichen Einflüsse basieren auf dem Lo-Shu Gitter. Dieses Gitter wird auch als magisches Quadrat bezeichnet, da es in 9 Felder (Paläste) unterteilt ist, deren Zahlen von 1-9 in beliebiger Richtung zusammen 15 ergeben. Die Zahl in der Mitte ist abhängig vom 20 Jahre dauernden Zeitabschnitt z.B. der Fertigstellung des Hauses. Die Zählrichtung der übrigen Zahlen erfolgt in einer gesetzmäßigen Reihenfolge. Diese Hauptzahlen bilden die Basis, neben ihnen hat jedes Quadrat noch je eine Zahl für den Wasser- und den Bergstern, deren Interpretation wiederum von verschiedenen Faktoren abhängig ist. Die Kombinationen der einzelnen Sterne und der Basis geben Aufschluss über Glück oder Unglück im jeweiligen Sektor zu einer bestimmten Zeit. Die Zahlen des Lo-Shu haben darüber hinaus eine enge Beziehung zu den acht Trigrammen des Bagua, den Himmelsrichtungen und Wandlungsgesetzen. Lo-Shu-Quadrat (magisches Quadrat)
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